Alexander und seine Fantasien - Bildhauer Atelier Düsseldorf - Doscha
p    alexander und seine fantasien

Alexander und seine Fantasien

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Diejenigen, die im Vergnügungspark “Phantasialand” in der Nähe von Köln waren, haben bestimmt die Attraktionen gesehen, welche Alexander Moisa geschaffen hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildunterschrift) Der Künstler neben seinem Werk.


Um die Frage zu klären, was Alexander Moisa in die Welt der Kunst geführt hat, beginnen wir am besten in der Vergangenheit. Wahrscheinlich war es seine kindliche Neugier. In seiner Familie wurde er liebevoll Master-Lomaster (dt. Meister der Zerstörung) genannt. Alles was ihm in die Hände fiel, egal ob Spielzeuge oder Elektrogeräte, nahm er auseinander. Nach dem Studium des Innenlebens, baute er  alles wieder zusammen, allerdings blieben immer Teile übrig.
Genauso hatten seine Eltern Einfluss auf Alexanders berufliche Wahl: zuhause wurde gerne viel gelesen und man interessierte sich für die Malerei. Seine Tante Nadezhda Michailovna hatte nicht weniger Einfluss auf Alexanders Zukunft. Sie war die Ehefrau eines bekannten Schriftstellers Nikolai Aleksejevitsch Rajevskij und eine ungewöhnliche und kreative Frau. In ihrem Haus in Alma-Ata versammelten sich bekannte Schriftsteller und Künstler. Hier verbrachte Alexander die Hälfte seiner Kindheit.

Seit den frühen Jahren, malte Alexander mit Freude und Talent. Deshalb schickten ihn seine Eltern auf die Schule für Kunst. Danach absolvierte er die Hochschule für Kunst und Theater und beschäftigte sich mit der Gestaltung des Museums für Lokalgeschichte. Auf nackten Wänden kreierte er historische Exponate, militärische Kämpfe und Szenen aus dem zivilen Leben von Kasachstan. Er mochte es zu malen, zu modellieren und zu bauen – die Welt, mit den verschiedenen Mitteln, die einem Künstler, der sein Handwerk liebt, zur Verfügung stehen, zu erfassen.


Der Wunsch die Welt zu sehen, mit seiner Kunst in Berührung zu kommen und in die “Traumwelt” einzutauchen, hat dazu geführt, dass der junge Mann sich ab dem Jahr 1992 in Deutschland befand. Hier erwarteten ihn Sprachkurse und einige Monate Arbeitslosigkeit. Bis er das Glückslos zog und in die Welt der Abenteuer geriet: in den Vergnügungspark “Phantasialand”. Wobei, wie Sie sich denken können, nicht um sich den Attraktionen hinzugeben, sondern um diese zu erschaffen.

– Alexander, es war wohl nicht so einfach eine Arbeit im Vergnügungspark zu finden, welche auch noch deiner Berufung entspricht? Kann man das als Zauberei sehen?

– Hier ist keine Zauberei im Spiel gewesen. Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Über die Stellenausschreibung für einen Dekorateur habe ich beim Amt für Arbeit erfahren. Ich habe mich beworben, meine Arbeiten gezeigt und wurde Mitarbeiter im Park. Arbeit die normalerweise von dreien erledigt wird, musste ich alleine machen. Ich habe praktisch meinen Wohnort gewechselt und hielt mich lange im Vergnügungspark auf und war an millionenschweren Projekten beteiligt. Zum Beispiel machte ich die ersten Skizzen und den letzten Pinselstrich von “Mystery Castle”, einen riesigen Turm, mit der Höhe von 65 Metern, wo laut der Legende das Böse wohnt. Man muss Mut aufbringen um seine Pforten zu durchqueren. So sind hinter dicken Wänden wunderliche Laboratorien, eine Kapelle, ein Reaktor und düstere verwinkelte Gänge entstanden. Ich habe mir Mühe geben, hart gearbeitet und habe den Auftrag in einer Rekordzeit von zwei Wochen abgeschlossen.
Den Lesern, die in dem Vergnügungspark gewesen sind, müssten auch andere Arbeiten von mir bekannt sein: wie die Achterbahn “Colorado Adventure”, gestaltet nach den besten Western Traditionen, wo die Helden Indianer und Cowboys sind, sowie den China Palast “Feng Ju Palace”. Zur Förderung der Mitarbeiter (mich eingeschlossen) wurden wir auf eine Reise durch die USA geschickt, wo wir ähnliche amerikanische Vergnügungsparks besucht haben. Und ich kann sagen, dass unsere Attraktionen in Deutschland in der Gestaltung den amerikanischen in keiner Weise nachstehen.

(Bildunterschrift) Fast wie Urlaub am Meer.

Ich wurde in den Europa-Park bei Rust eingeladen. Dort habe ich die Fassade eines Hotels gestaltet, welches sich auf der “Französischen-Strasse” befindet. Durch Farbkombinationen habe ich versucht, den Charme des Altertums wieder zu geben. Ebenso habe ich die Räume einer italienischen Pizzeria gestaltet. Doch mit der Zeit wollte ich was anderes, denn in Phantasialand habe ich knapp acht Jahre verbracht! Ich habe die Tore des Vergnügungsparks hinter mir gelassen und habe mich entschlossen als freier Künstler zu arbeiten.

– Und was macht jetzt Ihre neue Freiheit aus? Kann man sich jetzt endlich erholen und ausschlafen?

-Ein freier Künstler ist tatsächlich ein viel beschäftigter Mensch: man muss selbst die Aufträge suchen und nicht selten wird bis zu 16 Stunden am Tag gearbeitet. Ausserdem lastet auf dir eine viel größere Verantwortung. Also sich erholen und bis mittags schlafen geht gar nicht.
Vor einigen Jahren habe ich mit Gleichgesinnten die Gruppe “Doscha” gegründet. Ich arbeite zusammen mit meiner Frau Doris, sie ist auch Plastikerin; ein weiterer Kollege ist für die Holzarbeiten zuständig.

– An welchen Projekten sind Sie beteiligt?

– Wir haben Aufträge von Theatern, haben Figuren für den Karnevalsumzug in Düsseldorf gefertigt, der Stadt in der ich jetzt lebe. Unsere Arbeiten schmückten verschiede Festivals und Jahrmärkte.
Derzeit kooperieren wir mit einem Unternehmen für fortgeschrittene Technologie. Für dieses erstellen wir gerade ein großes Diorama. Wir hatten auch einen Auftrag von Seiten der Regierung: zu einem feierlichen Anlass Nordrhein Westfahlens wurden wir gebeten, einen drei Meter hohen Nachbau des Hermannsdenkmals zu modellieren. Wir haben diesen aus Styropor gefertigt und anschließend bemalt. Interessant war das Projekt mit Greenpeace: Mitglieder dieser Umweltorganisation demonstrierten gegen die Abrodung der Regenwälder in Brasilien.  Sie bestellten bei uns eine 3,70 Meter hohe Nachbildung der Jesus Statue von Rio de Janeiro. Die Skulptur verwendeten sie während der Demonstrationen vor der brasilianischen Botschaft in Den Haag. Unter unseren Auftraggebern war auch der schweizer Uhrenhersteller Swatch. Und bald steht uns eine Zusammenarbeit mit China bevor.

– Wie sind Sie denn auf die Chinesen gekommen?

– Eher sind die Chinesen auf mich aufmerksam geworden. Ich habe meine Visitenkarte bei meinem chinesischen Arzt gelassen. Und nach einiger Zeit wurde ich angerufen und gefragt, ob ich nicht Interesse daran hätte mit einem Unternehmen der Schuhe produziert zusammen zu arbeiten. Da die Schuhe auf dem europäischen und amerikanischen Markt vertrieben werden, benötigt das Unternehmen einen Spezialisten mit westlichen Anschauungen. Natürlich, ist es schwierig so ein Angebot abzulehnen. So steht mir in naher Zukunft ein Besuch in China bevor.

Text und Interview: Olga Fefer
Übersetzung: Nadezhda Gordina