Monheim Schwanenbraut und Gänseliesel sind die Stars im Monheimer Straßenkarneval. Der erste Zoch startet am Sonntag in Baumberg.
Von Heike Schoog
Kein Kunssjeschmack doch Kohle satt – Monnem wööd Kulturhauptstadt!: Das Karnevalsmotto der Stadt Monheim treibt den Chef der Kulturwerke ganz gewaltig um. „Da fühlen wir uns doch angesprochen“, sagt Martin Witkowski in Richtung Große Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka), die für die Mottowahl verantwortlich ist.
In den Hallen der Kulturraffinerie K 714 entsteht deshalb gerade seine Antwort auf das Motto: eine freundliche, milchgebende Gänseliesel/Leda, die einen gierigen, dickbäuchigen Narren nährt. Dazu eine Gans, die im Namen der Kunst – oder Kulturwerke? – ein Schild in die Höhe hält mit der Aufschrift „Kunsjeschmack satt“.
Die Figuren aus Pappmachee, die auf dem Kulturwerke-Wagen durch die Stadt ziehen werden (Karnevalssonntag in Baumberg, Rosenmontag in Monheim) gestaltet das Düsseldorfer Künstlerpaar Doris und Alexander Moisa (Doscha-Skulpturen-Team). „Die Idee hat Martin Witkowski entwickelt“, sagt die Bildhauerin und weist auf die etwa drei Meter hohe Gänseliesel/Leda-Figur, mit ausgepägter Brust, die noch auf bunte Farbe wartet. Der geneigte Kopf erinnert an die Lüpertz-Leda, die in Monheim für heftige Diskussionen gesorgt hat. Denn nicht alle Monheimer können sich mit dieser Interpretation des Monheimer Wappenmädchens identifizieren. „Kein Kunssjeschmack…. “ eben.
Stellvertretend für die Gromoka hat der Narr seinen Platz auf dem Wagen. Mit weit aufgerissenem Mund und hängender Zunge giert dieser nach dem Nahrungsmittel Kulturmilch. Moritz Peters, Sitzungspräsident und Sprecher der Gromoka, freut sich auf den Wagen. „Kunst darf nicht langweilen“, sagt er. Allerdings könne man auch nicht gut über sie streiten. „Da hat jede Meinung ihre Berechtigung“, sagt er diplomatisch und zitiert aus der Prunksitzung: „Beuys don’t cry.“
Der Gänselieselwagen, um dessen Traditionsfigur der Kunststreit entbrannt ist, hat gerade nicht die Kunst, sondern die Umwelt zum Thema und radelt „Zurück in die Zukunft“. Gänseliesel Betty und Spielmann Sibbe fahren mit und werden kiloweise fair gehandelte Kamelle werfen. Wagenbaumeister Rolf Jacob und Künstler Stefan Goller haben die Gänselieselfigur in diesem Jahr als Appell für mehr Umweltschutz aufs Fahrrad gesetzt. Bei der Einweihung des Gänselieselwagens hat die Stadt, die diesen gestalten lässt, auch die Kamelle an die Monheimer Jecken übergeben. Fünf verschiedene Sorten im Wert von insgesamt 100.000 Euro werden bei den drei Karnevalsumzügen fliegen – bereits zum dritten Mal.
Der erste jecke Zug – der Baumberger Veedelszug – startet am Sonntag, 23. Februar, um 11.11 Uhr. Aufstellung und Auflösung ist auf dem Garather Weg. Das Motto: „In Monnem weht rejiert, in Boomberg weht jefiert!“
Am Nachmittag macht sich ab 14.11 Uhr der Monheimer Kinderkarnevalszug mit Prinzessin Paula und Prinz Marlon auf den Weg durch die Altstadt. Aufstellung und Auflösung ist auf der Biesenstraße. Von dort geht es über die Kirchstraße am Schelmenturm vorbei über Frohnstraße, Krummstraße und Alte Schulstraße zurück zur Poststraße.